Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Hagelbekämpfung

Eingriff in die wolkenphysikalischen Prozesse bei der Hagelbildung. Hagelkörner entstehen in Cumulonimbuswolken, wenn infolge der starken Vertikalbewegungen die Eiskörner in der Wolke mehrfach auf- und abwärtsgerissen werden und dabei mit unterkühlten Wassertropfen zusammenstoßen. Das Wasser lagert sich an die Eiskörner an und vergrößert sie fortwährend. Dies ist durch den schalenförmigen Aufbau der Hagelkörner belegbar.

Bei größeren Eiskörnern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß sie als Hagelkörner die Erdoberfläche erreichen und dort ganze Getreideareale oder Obstkulturen vernichten. Werden sehr viele kleine Eiskerne in der Wolke erzeugt, so kann sich das unterkühlte Wasser in der Wolke an viele kleine Kerne anlagern, anstatt an wenige große. Bei der kleinen Korngröße ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie beim Ausfallen schmelzen, recht groß, so daß der Niederschlag als Regen auftritt. Als künstliche Eiskerne werden in der Regel Silberjodidkristalle verwendet, da ihre Struktur denen der hexagonalen Eiskristalle sehr ähnlich ist.

Alternativ werden in Obst- und Weinkulturen verstärkt Hagelschutznetze als passive Maßnahmen gegen Hagelschlag installiert.

Die menschengemachte Erderwärmung lässt erwarten, dass die bodennahe Luftfeuchte und damit auch die Instabilität der Atmosphäre zunehmen werden, was die Wahrscheinlichkeit von Hagelstürmen erhöht und die Bildung größerer Hagelkörner ermöglicht.

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