Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Biomass-to-Liquid (BtL)

Zu dt. Biomasseverflüssigung; unter BtL-Kraftstoffen sind somit synthetische Kraftstoffe aus Biomasse zu verstehen. Diese Kraftstoffe sind heute noch nicht am Markt verfügbar, so dass die Herausforderung darin besteht, die Kraftstoffherstellung, die aus Kohle und Erdgas bereits bekannt ist, auf den Rohstoff Biomasse anzupassen.

Es können verschiedene Biomassen als Rohstoff dienen. Die Palette erstreckt sich von ohnehin anfallenden Reststoffen wie Stroh und Restholz bis hin zu Energiepflanzen. Bei z.B. eigens zur Kraftstoffherstellung angebauten Pflanzen wird eine Ausbeute von etwa 4.000 l pro Hektar erwartet. Schätzungen gehen davon aus, dass sie das Potential besitzen 20-25 % des deutschen Kraftstoffbedarfs zu ersetzen, europaweit sogar noch wesentlich mehr. Mit diesem Leistungsvermögen können BtL-Kraftstoffe erheblich zur Substitution der endlichen fossilen Kraftstoffe beitragen.

Als Syntheseprodukt (daher mitunter auch Synfuel genannt) haben BtL-Kraftstoffe den großen Vorteil, dass ihre Eigenschaften bei der Herstellung präzise eingestellt und an moderne Motorenkonzepte optimal angepasst werden können. Damit können eine vollständige Verbrennung und somit entsprechend geringere Abgasemissionen erreicht werden. Entsprechend der heute gültigen Kraftstoffnormen DIN EN 228 bzw. DIN EN 590 können Ottokraftstoffe und Dieselkraftstoff BtL-Kraftstoffe enthalten.

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