Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Emmer

Auch Zweikorn, bot. Triticum dicoccon; mit dem Weizen verwandte Getreideart mit bespelztem Korn und zweigrannigen Hüllspelzen. Emmer kommt in Sommer- und Winterformen vor, ist ausschließlich aus Kultur bekannt und wird nur noch vereinzelt zur Stärke- und Graupenproduktion angebaut.

Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Sein Ursprung liegt im Nahen Osten, wo er seit mindestens 10.000 Jahren angebaut wird. In Europa verbreitete sich der Anbau von Emmer und Einkorn während der frühesten neolithischen Besiedlung.

Heute ist Emmer in Mitteleuropa nach wie vor ein Nischenprodukt, gewinnt aber regional an Bekanntheit. In Italien wird der Emmeranbau ausgeweitet. Insbesondere in der gebirgigen Gegend von Garfagnana in der Toskana genießt Emmer, in Italien farro genannt, gesetzlichen Schutz und besonderen Status (Indicazione Geografica Protetta). Die Produktion wird durch eine Genossenschaft (Consorzio Produttori Farro della Garfagnana) überwacht. Produkte aus Emmer werden in Reformläden in Italien und sogar in Großbritannien angeboten.
In Finnland wird Emmer auf dem Gut Malmgård in Uusimaa seit 2009 mit guten Erträgen angebaut. Im Jahr 2012 wurde dort auf 18 ha Emmer angebaut. Da Emmer auf schwachen Böden in Gebirgsgegenden gute Erträge verspricht und resistent gegenüber Krankheiten ist, wird er auch z. B. in Tschechien, der Slowakei (an der Grenze zwischen den beiden Ländern), Spanien (Asturien), Griechenland, Albanien und der Türkei angebaut.

Emmer ist traditionelle Frucht in Äthiopien, wo er Potential zur Verbesserung der Nahrungssicherheit besitzt.

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