Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Einkorn

Auch Blicken oder Kleiner Spelz (bot. Triticum monococcum); mit dem Weizen verwandte Getreideart mit bespelztem Korn. Einkorn ist nur aus Kultur bekannt und wird nur noch sehr vereinzelt in Kleinasien und Spanien als Futterpflanze angebaut. Einkorn ist eine der ältesten domestizierten Getreidearten. Manche sehen seine Heimat in der südöstlichen Türkei, andere in der südlichen Levante.

Anbau

Einkorn ist relativ anspruchslos in Bezug auf die Qualität des Bodens. Außerdem ist es resistent gegen viele Schädlinge wie Wurzelfäule, Spelzenbräune oder den Mutterkorn-Pilz und kann sich besser gegen die Konkurrenz von Ackerunkräutern durchsetzen als moderne Weizensorten. Allerdings ist der Ertrag erheblich geringer als bei den modernen Weizen-Sorten, auf sandigen Böden werden Erträge von lediglich 1,2 bis 2,1 t/ha erzielt.

Wurde der Anbau von Einkorn im 20. Jahrhundert wirtschaftlich nahezu bedeutungslos, so wird Einkorn heute doch z. B. in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich im Waldviertel, in Italien als lokale Spezialität im Piemont und der Provinz Brescia und in der Türkei weiterhin angebaut. Zunehmend werden auch verarbeitete Produkte wie Nudeln, Brot und Bier aus Einkorn angeboten.

Inhaltsstoffe und Verwendung

Obwohl wesentlich ertragsärmer als Saat-Weizen, enthält Einkorn mehr Mineralstoffe und Aminosäuren als dieser. Ein hoher Gelbpigmentgehalt an Beta-Carotin gibt dem Einkorn-Mehl eine gelbliche Farbe. Mit Einkorn-Malz als Zutat kann auch Bier gebraut werden.

Auf der Suche nach Möglichkeiten, das Angebot von Brot und Backwaren zu erweitern, haben jedoch insbesondere die ökologischen Backwarenhersteller alte Getreidearten wiederentdeckt. Aber auch aus Gründen der Genreserve greift man heute vor allem der ökologische Landbau wieder auf Emmer und Einkorn zurück.

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