Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Weide

Eine mit krautigen Pflanzen (vornehmlich Süßgräsern) bewachsene landwirtschaftliche Fläche, die im Unterschied zur Wiese von Nutztieren beweidet wird, und denen diese Vegetation als Hauptnahrung dient. Das Abfressen wird „grasen“ oder „beweiden“ genannt, so dass man bei den Tieren auch von Weidetieren sprechen kann.

Im engeren Sinne ist eine Weide vom Menschen geschaffenes, landwirtschaftliches Grünland, das zur intensiven, stationären Tierhaltung genutzt wird (Grünlandwirtschaft).

Unterscheiden lassen sich Weiden in private Weiden und Gemein-Weiden (u.a. auch Hutungen, Almen). Man unterscheidet ferner die Dauerweide von der Wechselweide, die im Rahmen der Feldgraswirtschaft betrieben wird. Als Unterform der Dauerweide kann die Umtriebsweide angesehen werden. Zwischen Weide und Wiese steht die Mähweide.

Es gibt auch die Unterscheidung nach geregelten und ungeregelten Nutzungsformen. Zur geregelten Nutzungsform zählen Dauerweide (Kurzrasenweide), Umtriebsweide oder Portionsweide. Von ungeregelter Weidenutzung spricht man zum Beispiel bei Hutungen. Eine Sonderform ist die Alm.

Eine durch Zäune oder andere Fluchthindernisse eingehegte Weide wird als Koppel (von mittelniederdeutsch koppel, „Umzäunung“; „eingezäuntes Landstück“) bezeichnet, um den Gegensatz zu den nicht eingezäunten Weiden hervorzuheben.

Im weiteren Sinne werden auch beweidete Wälder (Hutewald), sowie naturbelassene Steppen, Savannen und Tundren als Weiden bezeichnet, die zur extensiven Tierhaltung genutzt werden. Die Beweidung der natürlichen Offenland-Biome wird als Pastoralismus bezeichnet. Insbesondere in Trockengebieten werden pastorale Weideflächen mit unterschiedlichen Formen der Fernweidewirtschaft genutzt.

Der Begriff Weide wird auch in Zusammenhang mit Wildtieren, Bienen (Bienenweide) und Vögeln (Vogelweide) verwendet.

Nach dem 2008 veröffentlichten Modell der Anthrome der beiden amerikanischen Geographen Erle C. Ellis und Navin Ramankutty machen alle Weidearten zusammen (Residential-, Populated- und Remote Rangeland) heute etwa 27 % der irdischen Landoberfläche aus.

Pfeil nach linksWegrainHausIndexWeideflächenwechselPfeil nach rechts