Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Überdüngung

Begriff zur Beschreibung des Überangebots an pflanzlichen Nährstoffen gegenüber dem aktuellen physiologischen Bedarf der Kulturen. Folge von Überdüngung ist, dass etwa Stickstoff- oder Phosphorverbindungen mit dem Niederschlag ausgewaschen werden. Dadurch werden die Gewässer überdüngt (Eutrophierung), auch das Grundwasser wird belastet. Überdüngung kann oben­drein zu Mindererträgen führen, zu stärkerer Krankheitsanfälligkeit der überdüngten Pflanzen und des davon fressenden Viehs (Fruchtbarkeitsstörungen beim Rind). Des weiteren wird angenommen, daß Böden nach einer Zufuhr von Stickstoff nur noch über ein vermindertes Potential zur Methanoxidation verfügen und somit zur Erhöhung der Konzentration des klimarelevanten Methans in der Atmosphäre beitragen.

Häufig müssen als Folge von Überdüngungen Halmverkürzungsmittel eingesetzt werden, um die Bestände zu stabilisieren.

Massentierhaltung ohne ausreichendes Land sowie auch zu kleine Jauchegruben, die zur Unzeit entleert werden müssen, etwa auf gefrorenem Boden, sind eine Ursache der Überdüngung. Aber auch Mineraldünger wird oft "vorsorglich" zu viel aufgebracht.

Hauptproblem bleibt immer noch der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern. Fast ein Drittel der Messstellen für die Grundwasserqualität wiesen zwischen 2012 bis 2014 zu hohe Nitratwerte auf. Auch an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es kaum Anzeichen für eine Verbesserung. Hier führen die zu hohen Phosphor- und Stickstoffeinträge (Eutrophierung) zu übermäßigem Algenwachstum.

Bei Überdüngung wird von Mikroorganismen N2O (Distickoxid, Lachgas) freigesetzt, das zum Treibhauseffekt beiträgt.

Wichtigster Schutz vor einer Überdüngung im konventionellen Landbau ist die Düngerbedarfsermittlung sowie die Düngung zum richtigen Zeitpunkt.

(s. a. Düngeverordnung, Gewässerbelastung, Umweltwirkungen)

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