Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Feld-Gras-Wechselwirtschaft

Auch Feldgraswirtschaft; Typ des Wechselgrünlandes mit einer Fruchtfolge, die mehrjährigen Feldgrasbau einschließt. Es stellt dies vermutlich die ursprüngliche Form der Landnutzung dar: 1- bis 2-jähriger Getreidebau im Wechsel mit einer ebensolangen oder noch längeren Brachzeit, wobei die Brache oder das Grasland auch als Weide extensiv genutzt wurde. Ein solcher Wechsel war notwendig, weil die Ertragskraft des Bodens bei Ackernutzung von Jahr zu Jahr nachließ.

Im frühen Mittelalter, etwa ab dem 6. Jh., setzte sich in Mitteleuropa die Feldgraswirtschaft gegenüber der Feldwaldwirtschaft durch und hatte den Vorteil, dass bei einer Ackernutzung der Anbau nicht durch Baumwurzeln erschwert wurde. Die Beweidung des Grünlandes verhinderte eine Wiederbewaldung.

In vielen Gebieten Europas wurde die Feldgraswirtschaft im 9. Jh. durch die Dreifelderwirtschaft ersetzt. Unterschiedliche Formen der Feldgraswirtschaft gibt es heute noch im ozeanischen Klimabereich des nordwestlichen Frankreich, auf den britischen Inseln, in den nordischen Ländern sowie in den Hochlagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb.

Formen der Feldgraswirtschaft
Formen der Feldgraswirtschaft

Die alte Feldgraswirtschaft hat im mehrjährigen Feldgrasbau im Wechsel mit Ackernutzung einen Nachfolger gefunden, nur dass hier das Verhältnis von Futternutzung zu Ackernutzung gerade umgekehrt ist. Während in der klassischen Feldgraswirtschaft eine natürliche Selbstbegrünung stattfindet, erfolgt in der modernen Variante eine Aussaat (meist ein Klee-Gras-Gemenge) zur Futterversorgung des Viehs.
Eine eher kontinentale Form der Feldgraswirtschaft hat die Hauptaufgabe,

Die maritime Form hat mit der Variante Leyfarming die positive Wirkung der Grünlandnutzung auf die nachfolgenden Fruchtfolgen als Hauptaufgabe, bei der Variante Koppelwirtschaft steht die Deckung des Futterbedarfs im Vordergrund.

Feldgrassysteme sind auch in den Tropen und Subtropen anzutreffen, wobei zwischen unregulierter (wilder) und regulierter Feldgraswirtschaft (Feldbau mit nachfolgender Vegetation von gesäten, gepflanzten oder spontan wachsenden Futterpflanzen, die systematisch gepflegt, meist umzäunt und beweidet oder geschnitten werden) unterschieden wird. Geregelte Feldgrassysteme sind in den Tropen selten, in den Subtropen weit verbreitet.

(s. a. Egart(en)wirtschaft, Kunstegart, Naturegart)

Pfeil nach linksFeinwurzelnHausIndexFeld-Heide-WechselwirtschaftPfeil nach rechts