Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Eschflur

Eine mit alten Flurnamen behaftete, oft ortsnahe Gemengeflur in Nordwestdeutschland und in den östlichen Niederlanden, die dem Getreidebau dient. Eschfluren sind typisch für Regionen, bei denen ein Teil der Gemarkung agrarökologische Sonderstandorte aufwiesen. Lediglich die Esch war für Ackerbau geeignet, der nicht beackerte Teil der Gemarkung war in der Regel grundwasserfeucht und deswegen für Getreideanbau nicht geeignet. Häufig wurde auf der Esch Einfeldwirtschaft betrieben, wobei über Jahre nur Roggen angebaut wurde. Typisch für Eschfluren waren Allmenden, die von der Dorfgemeinschaft gemeinsam als Weidegrund genutzt wurden. Als Gemeinschaftsgut wurde die Allmende regelmäßig vernachlässigt. Zum Teil wurde den Allmenden durch Plaggenhieb noch zusätzlich der humus- und nährstoffreiche Oberboden entzogen, um damit die Ackerbauflächen mit Nährstoffen zu versorgen. Dieses Vorgehen führte zu verarmten Weideflächen, auf denen schließlich Heidekraut bestandsbildend wurde. Die Weideflächen boten letztendlich nur noch Schaf- und Ziegenherden ausreichend Nahrung. Die Äcker wurden vor Wildverbiss und vor Vertritt durch das Weidevieh mit Hecken geschützt. Eschfluren, die typisch für das Münsterland und weite Teile Nordwestdeutschlands sind, weisen daher ein breites Spektrum an Landschaftselementen mit sehr unterschiedlichem Nutzungsgrad auf. Neben Hecken und Heiden sind dies Gräben, Feuchtflächen und Ufergehölze.

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