Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Mais

Getreideart, die auch als „Kukuruz“ (türkischer Weizen), „Welschkorn“ und in den USA einfach als „corn“ bezeichnet wird. Kulturmais ist eine einjährige, sommergrüne, kräftig gebaute Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 3 m. Mais ist einhäusig: jede Pflanze trägt also sowohl männliche und als auch weibliche Blüten. Pro Pflanze bilden sich maximal nur 2 Kolben voll aus, obwohl sie mehrere weibliche Blütenansätze besitzt. Die Körner haben für gewöhnlich eine goldgelbe Farbe. In Mitteleuropa reicht die Blütezeit von Juli bis September.  

Es gibt 50.000 verschiedene Maissorten, die sich in Farbe, Gestalt und Größe der Körper sowie der Beschaffenheit des Endosperms (das Nährgewebe der Samen, das den Keimling umgibt) unterscheiden. Zu diesen Sorten gehören Zahn-, Spitz-, Wachs- und Zuckermais. Zudem gibt es so genannte Hybridformen, also Maissorten, die aus einer Kreuzung zwischen verschiedenen Gattungen, Arten, Unterarten, Rassen oder Zuchtlinien hervorgegangen sind. Dieser Hybridmais zeichnet sich durch einen erhöhten Lysin- und Tryptophangehalt aus.

Es wird zwischen gelbkörnigen und weißkörnigen Sorte unterschieden. In Landsorten trifft man häufig auch auf Farbmischungen. In Europa, wo der Körnermais überwiegend verfüttert oder industriell genutzt wird, findet man fast ausschließlich gelbkörnige Sorten im Anbau und dementsprechend auch keine speziellen Zuchtprogramme für weißkörnigen Mais. Im Gegensatz dazu kommt den weißkörnigen Sorten in Regionen, in denen Mais in starkem Maße in der menschlichen Ernährung Verwendung findet, eine große Bedeutung zu (südl. Afrika, Westafrika, Mexiko, südl. USA, Lateinamerika). Die Akzeptanz vieler traditioneller Gerichte (Porridges, Tortillas, etc.) ist geringer, wenn sie mit Maismehl aus gelbkörnigem Mais hergestellt werden, da sie für die Verbraucher aufgrund der gräulichen Farbe weniger appetitlich aussehen.“

Ursprung und Verbreitung

Der Ursprung des Mais liegt in Mittel- und Südamerika zwischen Peru und Mexiko. Als Urform des heutigen Mais gilt das unscheinbare Wildgras Teosinte. Bereits 3.000 v. Chr. wurde Zea mays in Mexiko angebaut. Aufgrund archäologischer Funde aus den Höhlen bei Puebla in Mexiko werden Urformen des Mais sogar auf 5.000 v. Chr. zurückdatiert.

Die Entwicklung des heutigen Kulturmaises, der sich ohne menschliche Hilfe nicht fortpflanzen kann, gilt als eine der größten Domestizierungsleistungen des Menschen: Im Laufe der letzten 4.000-5.000 Jahre wurde durch Auslese gewünschter Eigenschaften ein unscheinbares Wildgras zu einer Vielzahl der unterschiedlichsten Formen weiterentwickelt. Heute gibt es etwa 5.000 verschiedene Maissorten. 

Da Mais ausgesprochen anpassungsfähig ist, ist er das nach Breitengraden, Höhenlagen, Temperaturbedingungen und Bodentypen am weitesten verbreitete Nahrungsmittel der Welt.

Im 15. Jh. kam der Mais zunächst als Zierpflanze nach Europa, ehe er in der Landwirtschaft ab dem 17. Jh. angebaut wurde.

Der Maisanbau erstreckte sich aufgrund der klimatischen Bedingungen zunächst über den Mittelmeerraum. Mais wurde in Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert nur in Gärten klimatisch begünstigter Regionen, wie der Rheingegend oder Baden, gepflegt. Ursprünglich diente Mais als Futterpflanze und erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts existiert der Zuckermais. Dieser entstand vermutlich durch eine Mutation. Nach einer Pflanzenseuche zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Maissorten gezüchtet, die auch bei strengerem norddeutschem Klima problemlos gedeihen können. Die Anbauflächen blieben jedoch im 19. Jahrhundert gering und betrugen in Deutschland weniger als 1 %. Erst in den 1970er Jahren wurden an die mitteleuropäischen Standortverhältnisse angepasste Sorten entwickelt, so dass sich der Maisanbau deutschlandweit stark ausweitete.

In Deutschland wurde 2022 auf etwa 2,5 Millionen Hektar Mais angebaut.

Die Maisfelder präsentieren sich bis in den August hinein üblicherweise in sattem Grün. Dann wird der Silomais geerntet, der auf rund 80 Prozent der Anbaufläche wächst. Zum Teil sieht man aber auch Monate später noch graubraune, vertrocknete Maisbestände, die scheinbar ungenutzt verrotten. Das tun sich jedoch keineswegs, es handelt sich vielmehr um Körnermais, der je nach Region noch bis Ende November geerntet wird.

Es gibt jedoch auch Sorten, die eine flexible Nutzung ermöglichen. Das heißt, diese Sorten können als Silo- oder als Körnermais genutzt werden. Betriebe können sich dann bis in den August mit der Entscheidung Zeit lassen, ob ein Bestand als Silomais genutzt werden soll. Abhängig ist diese Entscheidung unter anderem vom Witterungsverlauf und dem zu erwartenden Ertrag, dem Futterbedarf des Betriebs und dem jeweils aktuell erzielbaren Marktpreis für Körnermais. 

Verwendung

Mais ist zwar das mengenmäßig am meisten produzierte Getreide der Welt, ist aber global gesehen für die direkte menschliche Ernährung weniger wichtig als Reis und Weizen. Bereits Mitte der 2000er Jahre wurden nur noch 15 % der weltweiten Maisproduktion für die unmittelbare menschliche Ernährung verwendet. Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Fleisch in Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika wird Mais zunehmend als Futtermittel (63 %) verwendet. Darüber hinaus steigt auch die Nachfrage aus der Industrie (11 %).

In der Nutzung des Mais existieren sehr große Unterschiede zwischen den Entwicklungsländern und den Industrienationen. In den Entwicklungsländern wird der Mais überwiegend als Grundnahrungsmittel für die menschliche Ernährung eingesetzt. Er wird in sehr vielen Formen konsumiert, z.B. als Grütze, Polenta oder Maisbrot, Popcorn oder Maisflocken. Manchmal wird er fermentiert, zu Fladenbroten verarbeitet oder zum Brauen von Bier oder anderen Getränken verwendet.

In den Industrieländern wird Mais dagegen vor allem als Nutztierfutter und in jüngerer Zeit als Energierohstoff verwendet, insbesondere zur Herstellung von Biokraftstoffen (Bioethanol) und Maissilage als Substrat für Biogasanlagen. Maisstärke spielt in der stofflichen Nutzung als Ausgangsprodukt für Biokunststoffe, als Fermentationsrohstoff und für sonstige Stärkenutzungen eine Rolle.

Die steigende Nachfrage nach Mais wird durch Intensivierung aufgrund von neuen klassischen Züchtungen in Kombination mit erhöhtem Düngemitteleinsatz, aber vor allem durch transgenen Mais (Bt-Mais) befriedigt.

Es gibt unterschiedliche Maissorten – je nach Verwendungszweck. In der europäischen Landwirtschaft wird Mais als Silomais für die Rinderhaltung und zur Verwendung als nachwachsender Rohstoff oder als Körnermais bzw. Corn-Cob-Mix für die Schweine- und Geflügelhaltung angebaut. Dabei wird die ganze Maispflanze gehäckselt und eingelagert.

In Deutschland wurde 2022 auf etwa 2,5 Millionen Hektar Mais angebaut. Die Maisfelder präsentieren sich bis in den August hinein üblicherweise in sattem Grün. Dann wird der Silomais geerntet, der auf rund 80 Prozent der Anbaufläche wächst. Zum Teil sieht man aber auch Monate später noch graubraune, vertrocknete Maisbestände, die scheinbar ungenutzt verrotten. Das tun sich jedoch keineswegs, es handelt sich vielmehr um Körnermais, der je nach Region noch bis Ende November geerntet wird.

Im Anbaujahr 2018 stehen Silo- und Körnermais deutschlandweit auf insgesamt 2,6 Mio. Hektar Ackerfläche. Der mit 1,7 Mio. Hektar größte Teil der Fläche dient der Futtermittelgewinnung. Energiemais für die Biogasproduktion wächst 2018 auf 0,9 Mio. Hektar oder 35 % der gesamten Maisfläche.

Silomais nimmt im Anbaujahr 2019 eine Fläche von 2,2 Millionen Hektar ein, davon entfallen etwa 0,9 Millionen Hektar auf Energiemais. Der deutlich überwiegende Teil dient der Fütterung des Viehs. Mais zählt zu den ertragsstärksten Energiepflanzen für die Biogasproduktion.

Entwicklung der Maisanbaufläche in Deutschland

Entwicklung der Maisanbaufläche in Deutschland

Das Diagramm zeigt die Entwicklung der Maisanbaufläche von 2009 bis 2018 in Deutschland. Unterschieden wird dabei nach Körnermais, Silomais als Futtermittel und Silomais zur Erzeugung von Biogas. 2018 entfielen auf die Erzeugung von Biogas 35 % der Maisanbaufläche.

Quelle: FNR

In Deutschland ist jetzt ein Praxis- und Erprobungsanbau mit genverändertem Mais erlaubt. 2005 wurden etwa 1000 Hektar zur Aussaat angemeldet. Eine besondere Form ist der Zuckermais, der als Gemüse für die menschliche Ernährung hauptsächlich in südlichen Regionen angebaut wird.

Mais – Wie eine Energiepflanze die Landwirtschaft dominiert

Vor 70 Jahren war so gut wie kein Mais auf deutschen Feldern zu finden. Ab den 1960er Jahren gewann der Mais dann allerdings als Futterpflanze an Bedeutung, sodass sich die Anbaufläche zwischen 1965 und 1990 von 100.000 ha auf über 1,5 Millionen Hektar ausdehnte. Infolge der Einführung des EEG im Jahr 2000 und der damit beginnenden Förderung von Biogasanlagen wurde die Maisanbaufläche dann in kürzester Zeit noch einmal rapide ausgeweitet: Allein zwischen 2004 und 2007 kamen mehr als eine Million Hektar Mais dazu.

Dieser Boom ist jedoch längst abgeebbt und die Bundesregierung hat 2012 eine Höchstgrenze, den sogenannten Maisdeckel eingeführt, um den Einsatz von Mais in Biogasanlagen zu begrenzen. Der Einsatz bestimmter Mais- und Getreidesubstrate in neuen Biogasanlagen wird damit bis 2021 in mehreren Schritten auf maximal 44 Prozent gedeckelt.

Heute wachsen auf rund 2,6 Millionen Hektar Mais (Stand 2018). Das ist mehr als ein Fünftel der gesamten Ackerfläche Deutschlands. Mehr als ein Drittel davon (> 900.000 Hektar) ist Biogasmais, der Rest wird als Futter oder anderweitig genutzt.

Quelle: BMEL

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