Globaler Wandel und Agrarwirtschaft
Der Begriff 'Globaler Wandel' fasst verschiedene globale Veränderungsprozesse des Systems Erde zusammen, die sich zu einem erheblichen Teil gegenseitig beeinflussen. Der Wandel betrifft damit die Landmassen, die Ozeane, die Atmosphäre, die vor allem an den Polen konzentrierten Eisregionen, die natürlichen Kreisläufe des Planeten, die Prozesse im Erdinneren, alle Lebensformen auf der Erde und auch die menschliche Gesellschaft.
In einem umfassenden Verständnis gehören zum Globalen Wandel insbesondere
- globale Umweltveränderungen wie die globale Erwärmung, Entwaldung, der Verlust der Biodiversität, Überfischung, Umweltverschmutzung, die Versauerung der Meere oder die Ausbreitung von Wüsten oder die Umwandlung von Wäldern und Steppen in Agrarflächen,
- die Auswirkungen der Globalisierung (Kommunikations- und Transportsysteme, Ressourcenverbrauch) sowie
- die demographischen Veränderungen auf der Erde (Bevölkerungswachstum, Alterung, Migration, Urbanisierung).
In diesem Rahmen bringt der globale Wandel für den Agrar- und Ernährungssektor insgesamt sowie speziell für die Agrarentwicklung und die Welternährung zahlreiche Herausforderungen mit sich. Hierzu gehören zum Beispiel die vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen an eine multifunktionale Landwirtschaft, die zunehmende Verknappung der Produktionsfaktoren Boden und Wasser, sich verändernde Preisrelationen zwischen Biomasse und fossilen Energieträgern, das persistierende, in den letzten Jahren sogar angestiegene globale Ausmaß der Unterernährung sowie die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, bedarf es privatwirtschaftlicher Initiative, leistungsfähiger öffentlicher Institutionen sowie eines hohen zivilgesellschaftlichen Engagements und eines Umbaus der Agrar- und Ernährungspolitik.
Weitere Informationen:
- Herausforderungen des globalen Wandels für Agrarentwicklung und Welternährung (BMEL, BüL, Bd. 91, H. 1, Mai 2013)
- Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung (BMEL, BüL, Sonderheft 222, September 2016)