Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Agrarstatistik

Die Zusammenstellung und Auswertung von Messwerten über Prozesse und Erscheinungen der Agrarwirtschaft, insbesondere über Niveau, Struktur und Einsatz der Produktionsfaktoren (z. B. Boden, Arbeit und Kapital) sowie über Umfang und Verwendung der Produktionsergebnisse. Die Agrarstatistik schafft damit wesentliche Grundlagen für eine Analyse und optimale Gestaltung der Agrarwirtschaft. Sie verwendet Erhebungs- und Bilanzierungsmethoden, wie sie z. B. in der Agrar- und Sozialforschung sowie der biologischen und volkswirtschaftlichen Statistik üblich sind.

Die meisten Staaten erheben agrarstatistische Daten, jedoch in unterschiedlicher Qualität und Zugänglichkeit. So ist eine zeitliche, räumliche und inhaltliche Vergleichbarkeit nicht immer gegeben. Die Erstellung einheitlicher und kontinuierlicher Zeitreihen, z.B. zur Entwicklung der Anbaufläche einer bestimmten Kulturpflanze bereitet häufig Probleme. Oftmals werden die Daten nicht in regelmäßigen Intervallen erhoben oder sie basieren teilweise auf Schätzungen oder Stichproben. Bei agrargeographischen Untersuchungen ist auch zu bedenken, dass die Sekundärdaten gewöhnlich für administrative Bezugsräume vorliegen, deren Abgrenzungen i.d.R. nicht deckungsgleich mit naturräumlichen Grenzen sind und sich gelegentlich verschieben können.

Unter den bedeutenden statistischen Quellen ist auf internationaler Ebene die Datenbasis der UN Food and Agriculture Organization zu nennen. In allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union werden Daten auf Basis der EG-Verordnung Nr. 1166/2008 erhoben. In Deutschland geschieht dies auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes i.d.F. vom 17.12.2009 (BGBl. I S. 3886), die elf unterschiedliche Einzelstatistiken umfasst, u.a. Erhebungen über Ernte, Bodennutzung, Viehbestände, Strukturen in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, Geflügel, Wein, Holz etc. Die deutschen amtlichen Agrarstatistiken sind in das agrarstatistische System der EU eingebunden, dienen der Beobachtung der Märkte für landwirtschaftliche Produkte und liefern Entscheidungshilfen für Wirtschaft und Politik. Komponenten der Agrarstatistik sind die in größeren zeitlichen Abständen durchgeführten Landwirtschaftszählungen, die Agrarstrukturerhebungen sowie die i.d.R. mit kürzerer Periodizität durchgeführten Einzelerhebungen, etwa die Erzeugungsstatistiken.

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