Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Tierhaltung

Die eigenverantwortliche Sorge des Menschen für ein Tier, über das er die tatsächliche oder rechtliche Verfügungsgewalt hat. Kernaspekte der Tierhaltung sind die Ernährung, Pflege und Unterbringung des Tieres. Man unterscheidet im Wesentlichen die Haltung von Nutztieren, Heimtieren und Wildtieren. Während Wildtiere nie domestiziert sind, sind Nutztiere meist Haustiere. Heimtiere können domestiziert sein.

Prozentanteil der Betriebe mit größeren Tierbeständen 2020
Prozentanteil der Betriebe mit größeren Tierbeständen 2020

Quelle: Statistisches Bundesamt nach DBV Situationsbericht 2022/23

Der Anteil der Betriebe mit 100 und mehr Rindern liegt zwar nur bei gut 26 Prozent, sie halten aber drei Viertel aller Tiere (76 Prozent). Dabei treten deutliche regionale Unterschiede auf. Während in den östlichen Ländern der Anteil der Tiere in den Größenklassen ab 100 Rinder um die 90 Prozent liegt, werden in Süddeutschland etwa drei Fünftel der Rinder in Beständen mit 100 und mehr Rindern gehalten.

Im Bundesdurchschnitt hält ein Milchviehhalter 71 Milchkühe. Groß sind die regionalen Unterschiede. Die größten Herden befinden sich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit Durchschnittsgrößen von 232 bzw. 244 Kühen. Relativ klein sind die durchschnittlichen Milchviehbestände in Bayern (44 Kühe), Hessen und Baden-Württemberg (55 bzw. 56 Kühe).

In Beständen mit 100 und mehr Milchkühen – das sind 20 Prozent aller Milchviehhaltungen – standen im Mai 2022 rund 58 Prozent der deutschen Milchkühe. Die Anzahl der Milchviehhaltungen mit über 500 Milchkühen stieg 2022 auf 578. Deren Milchviehherden machen mit 477.900 Tieren fast 13 Prozent des deutschen Milchviehbestandes aus.

Nach den amtlichen Angaben der Agrarstatistik nimmt die Schweinehaltung in Deutschland stark ab. Der seit den Boomjahren 2012 bis 2015 einsetzende Trend rückläufiger Bestände hat sich zuletzt verstärkt fortgesetzt. Der im Mai 2022 gezählte Bestand von 22,3 Millionen Schweinen fällt im Zehnjahresvergleich um 5,8 Millionen Tiere oder 21 Prozent niedriger aus. Besonders stark ist der Rückgang der Sauenhaltung (minus 31 Prozent). Nach Befragungsergebnissen sehen die Landwirte, unabhängig von der Marktlage, einen wesentlichen Grund für diese starke Produktionseinschränkung in unsicheren gesetzlichen Rahmenbedingungen vor allem bei den Tierhaltungsstandards.

Zum Stichtag 3. Mai 2022 standen in deutschen Ställen rund 22,3 Millionen Schweine. Das sind gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert 9,6 Prozent weniger. Gleichzeitig ging die Anzahl der Schweine haltenden Betriebe ebenfalls um 9,6 Prozent auf 17.900 Betriebe zurück. Im Zehnjahresvergleich ist die Zahl der Schweinehalter um 41 Prozent oder 12.400 Betriebe zurückgegangen, während der Schweinebestand um 21 Prozent oder 5,8 Millionen Tiere niedriger ausfällt. Gut 78 Prozent aller in Deutschland gehaltenen Schweine standen im Mai 2022 in den 7.300 Beständen mit 1.000 und mehr Schweinen. 

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