Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Stickstoffdünger

Stickstoff ist ein unverzichtbarer Pflanzennährstoff, weil ohne Stickstoff die Pflanze kein Eiweiß bilden kann. Stickstoff kann den Pflanzen als Handelsdünger oder Wirtschaftsdünger zugeführt werden. Stickstoffverbindungen sind gut wasserlöslich. So kann Stickstoff von Feldern ins Grundwasser oder in Oberflächengewässer gespült werden und so in das Trinkwasser gelangen. Eine dem Bedarf der Pflanzen angepasste Düngung beugt Verunreinigungen der Gewässer vor.

Stickstoffbelastung der Böden in der EU (2010)

Stickstoffbelastung der Böden in der EU (2010)

Der in Düngemitteln enthaltene Stickstoff dringt tief in den Boden ein, wenn zu viel gedüngt wird, und gelangt unter ungünstigen Standortbedingungen als Nitrat ins Grundwasser.

Das optimale Düngen hängt stark vom Zeitpunkt und vom gewählten Verfahren ab. So verringern sich die gasförmigen Verluste von Stickstoff – die Ammoniakemissionen in die Luft –, wenn Mistlager im Freien abgedeckt sind oder die Gülle nach ihrer Ausbringung sofort in den Boden eingearbeitet wird. In stehenden Pflanzenbeständen soll dies möglichst per Bodeninjektion geschehen, anstatt sie breit oberflächlich zu verteilen. Mit der richtigen Technik können die Betriebe ihre Verluste deutlich verringern.

Die EU-Nitratrichtlinie gibt derzeit einen Trinkwassergrenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter vor. Doch trotz der EU-rechtlichen Obergrenze für Wirtschaftsdünger von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr wird in Deutschland an vielen Messstellen der 50-Milligramm-Grenzwert bereits seit Jahren überschritten.

Quelle: Fleischatlas 2018

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