Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bodennutzungssystem

Einteilungsschema zur Kennzeichnung der gesamten, langfristig angelegten Bodennutzung eines landwirtschaftlichen Betriebes, einer Gemeinde oder eines Agrargebietes nach dem Anteil der einzelnen Nutzpflanzen bzw. Kulturarten an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. In den gemäßigten Zonen werden alle vorkommenden Kulturpflanzen einschließlich des Dauergrünlandes in eine der vier Gruppen Futterbau (Dauergrünland und Feldfutter), Getreide, Hackfrüchte (Hackfrüchte, Feldgemüse) und Sonderkulturen (meist Dauerkulturen) eingereiht. Die Bestimmung des Bodennutzungssystems erfolgt dann nach der Leitkultur und der Begleitkultur.

Auch besondere Formen dieser Nutzungsarten sind als Bodennutzungssystem zu verstehen: Dreifelderwirtschaft, Fruchtwechselwirtschaft, Extensivweide usw.

Ein Bodennutzungssystem entsteht als Folge der Gesamtheit aller Eingriffe und Maßnahmen, die zum Zwecke der Pflanzenproduktion vorgenommen werden.

Jedes Bodennutzungssystem ist damit ein vom Menschen modifiziertes Ökosystem. Es wird von natürlichen, ökonomischen, technologischen und soziokulturellen Faktoren bestimmt und sollte produktiv, ertragsstabil und nachhaltig sein. Im Vordergrund steht die Nutzung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Eine Wertung ist gegenwärtig nur für Teilbereiche möglich: Dazu gehören agrochemische Kennziffern wie Humus- und Nährstoffgehalt, pH-Wert sowie agrophysikalische Parameter wie Lagerungsdichte und Infiltrationsvermögen.

Mitteleuropäische Bodennutzungssysteme mit ackerbaulicher Komponente
in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Mitteleuropäische Bodennutzungssysteme mit ackerbaulicher Komponente in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Quelle: Becker 1998

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