Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bodenart

Oft synonym gebraucht zu: Bodentextur, Korngrößenzusammensetzung, Körnung; unter Bodenart versteht man die charakteristische Korngrößenverteilung von Gesteinsresten, Mineralen und Mineralneubildungen. Sie ist ein relativ konstantes Kriterium der Bodenbewertung. Nach Bodenkundlicher Kartieranleitung, 5. Aufl. (KA5) (Adhoc-AG Boden 2005) kennzeichnet die Korngrößenzusammensetzung des mineralischen Bodenmaterials die Gesamtbodenart. Diese wird unterschieden in die Kornfraktionen Feinboden (Teilchen < 2 mm) und Grobboden, das Bodenskelett (Teilchen > 2 mm).

(Die unterschiedlichen Anteile dieser drei Fraktionen kennzeichnen somit eine bestimmte Bodenart. Ein lehmiger Sand ist demnach ein Gemisch aus allen drei Fraktionen jedoch mit einem Hauptanteil von Sand.)

Der Feinboden wird in die Korngrößenfraktionen Sand (Korngrößen 63 - 2000 µm), Schluff (2 - 63 µm) und Ton (<2 µm) untergliedert.

Sand, Schluff und Ton stehen für eine Korngrößenklasse, aber auch für eine Bodenartenhauptgruppe: Nach dem Vorherrschen der jeweiligen Fraktion wird in Sande, Schluffe und Tone unterschieden; hinzu kommen die Lehme. Diese stellen keine eigene Größenklasse dar, sondern kennzeichnen stets ein Gemenge aus Sand, Schluff und Ton. Weitere Präzisierungen erfolgen durch die adjektivischen Zusätze sandig, schluffig und tonig (z. B. sandiger Lehm oder schluffiger Sand). Die landwirtschaftliche Praxis nimmt – z. B. für Düngungsfragen – meist Bezug auf die Bodenarteneinteilung nach LUFA, die je nach Bundesland etwa 12 Bodenarten unterscheidet. Die Bodenkundliche Kartieranleitung differenziert stärker und unterscheidet 31 Bodenarten (plus Unterteilung der Sande in 7 Untergruppen),
weil für die Ableitung von Bodeneigenschaften – z. B. für Bodenkarten zum Wasserhaushalt – detailliertere Angaben erforderlich sind. Achtung: Die Bodenartenangaben nach Kartieranleitung oder VDLUFA (Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten) sind nicht direkt mit denen aus der Bodenschätzung vergleichbar. Die Schätzung der Bodenart ist im Gelände durch Tasten (so genannte Fingerprobe) und einer Bestimmungshilfe möglich. Dabei dienen als Kriterien die Rollfähigkeit, Schmierfähigkeit, Rauigkeit und Plastizität.

Hieraus zeigt sich, ob ein Boden mehlig, körnig, klebrig oder plastisch ist. Im bodenkundlichen Labor erfolgt die Bestimmung der Korngrößenanteile nach standardisierten Arbeitsanweisungen (z. B. DIN-Normen) durch eine Kombination von Sieb- und Sedimentationsverfahren. Die Einteilung der Bodenarten bzw. Bodenartengruppen 1-5 nach ihrem Ton- und Schluffgehalt wird anhand des dargestellten Bodenarten-Dreieck, basierend auf der Kartieranleitung, dargestellt.

Bodenarten-Dreieck
Bodenarten-Dreieck

Quelle: Geologischer Dienst NRW / Landwirtschaftskammer NRW nach BLE 2019

Die Korngrößenzusammensetzung ist eine der zentralen Bodeneigenschaften und beeinflusst die wichtigsten Funktionen und Prozesse im Boden. Durch die Kornoberfläche bestimmt die Bodenart das Nährstoff- und Schadstoffspeichervermögen. Besonders die Wasserführung und der Ertrag, aber auch der Beitrag zur Vermeidung von Hochwasser werden von der Bodenart gesteuert. Die Verteilung der Korngrößen entscheidet erheblich über die Gefährdung durch Bodenerosion und die Gefährdung gegenüber einer Verdichtung durch schwere Land-, Forst- oder Baumaschinen.

Die kleinsten Vertreter unter den mineralischen Bodenpartikeln sind die Tonminerale. Ton ist deswegen so wertvoll, weil die silikatische Struktur es ermöglicht, in dem existierenden Kristallgitter Ionen zu binden und darin enthaltene Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar zu machen.

Des Weiteren hat die Bodenart, speziell des Oberbodens, Auswirkungen auf die ackerbauliche Bearbeitbarkeit. So bezeichnet man sandige Böden als leichte Böden, während tonige bis lehmige Böden mit schlechter Durchlüftung und Durchwurzelbarkeit und hohem Nährstoffgehalt als schwere Böden bezeichnet werden.

Bodeneigenschaften im Vergleich

Bodeneigenschaften im Vergleich

Boden besteht aus einer bunten Mischung aus kleinen und großen Teilen. Jedes Steinchen, das größer als 2 mm ist, zählt zum Bodenskelett. Der überwiegende Teil des Bodens besteht aus kleineren Teilchen. Die Größe ihrer Körnchen bestimmt die Bodenart.

Abhängig von der Bodenart (von Kies über Sand und Schluff zu Ton) nehmen Eigenschaften wie Wasserdurchlässigkeit, Durchlüftung, Durchwurzelbarkeit oder die Bodenbearbeitbarkeit ab.

Porenvolumen, Kationenaustausch, Nährstoffgehalt und Wasserhaltevermögen nehmen für die genannten Bodenarten dabei zu.

Quelle: LFU

Weitere Informationen:

Pfeil nach linksBodenansprücheHausIndexBodenbearbeitungPfeil nach rechts