Sakia
Auch Sakije oder Saqiya; ein von Zugtieren angetriebenes Schöpfwerk, mit dem Wasser aus einem Teich oder Brunnenschacht, seltener aus einem Kanal oder Fluss zu einer höher gelegenen Bewässerungsrinne gehoben wird. Es wurde hauptsächlich zur Bewässerung von Feldern eingesetzt bzw. wird im Indischen Subkontinent in modernisierter Form immer noch eingesetzt.
Eine Sakia besteht aus einer senkrechten, auf einer Kreisfläche stehenden hölzernen Welle, deren Kopf in einem auf seitlichen Stützmauern befestigten Querbalken gelagert ist. Dieser muss so hoch sein, dass das Zugtier unter ihm hindurch gehen kann. Die Welle wird durch das Zugtier (Ochse, Wasserbüffel, Maultier, Kamel etc.), das an einer in der Welle steckenden langen Stange angeschirrt ist, gedreht. Das Tier läuft dabei im Kreis um die Welle. In geeigneter Höhe über dem Boden ist an der Welle ein Zahnrad angebracht, ursprünglich eine hölzerne Scheibe mit kräftigen Pflöcken an ihrem Rand, das in das Zahnrad einer waagerechten, im Boden eingebauten Welle eingreift. Am anderen Ende dieser zweiten Welle sitzt das die eigentliche Arbeit verrichtende Rad, das die Sakia in zwei Typen unterscheidet:
- Sakia mit unmittelbar am Schöpfrad angebrachten Gefäßen
Bei diesem Typ sind die Schöpfgefäße unmittelbar am Rand des Rades befestigt. Die Gefäße tauchen in das Wasser ein und schütten es oberhalb der Achse des Rades in eine Ablaufrinne. - Sakia mit umlaufender Gefäßkette
Dieser Typ, der im Englischen und Französischen auch als Persisches Rad (Persian wheel bzw. Roue persane) bezeichnet wird, hat eine Reihe von Schöpfgefäßen, die in gleichmäßigen Abständen zwischen zwei umlaufenden Seilen befestigt sind, die von dem Rad bis unter den Wasserspiegel des Brunnens oder des sonstigen tiefer liegenden Wassers reichen. Die aus Keramik bestehenden Gefäße tauchen am Tiefpunkt der Kette durch ihr eigenes Gewicht in das Wasser ein und werden dann von der Kette zum Arbeitsrad hochgezogen.
Seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert wurde die Technik der Sakia in Mitteleuropa insbesondere im Bergbau unter dem Begriff Göpel eingesetzt.
(s. a. Noria)