Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Pferd

Einzige rezente Gattung der Familie der Equidae. Zur Gattung gehören die Tiere, die als Pferde, Esel und Zebras bezeichnet werden. Die Abgrenzung der Arten ist bis heute umstritten. Insgesamt werden meist sieben Arten unterschieden, von denen die meisten in ihrem Bestand gefährdet sind. Das Hauspferd und der Hausesel, die domestizierten Formen des Wildpferds (Equus ferus) beziehungsweise des Afrikanischen Esels, spielen als Reit- und Lasttier eine wichtige Rolle und sind weltweit verbreitet.

Herkunft

Wahrscheinlich gab es bis vor etwa 7.000 Jahren nur Wildpferde, aus denen später die Hauspferde gezüchtet wurden. Heute leben noch einzelne dieser Wildpferde in der Mongolei. Sie wurden nach ihrem Entdecker auch Przewalski-Pferde genannt. Es gibt Forschungen die diese Herkunft  bezweifeln.

Biologie

Die Pferde gehören zur Familie der Säugetiere. Weil sie nur einen Zeh mit Huf besitzen, gehören sie zu den Einhufern oder Unpaarhufern. Sie sind ein typisches Herden- und Fluchttier. Je nach Rasse erreichen sie eine Schulterhöhe (Widerrist) zwischen 70 bis 210 cm. Pferde mit einem Widerrist unter 148 cm werden als Kleinpferde, bei unter 130 cm als  Ponys bezeichnet. Das Gewicht der Ponys und Pferde kann zwischen 90 kg und 1.200 kg liegen. Stuten werden mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif. Hengste erreichen die Geschlechtsreife zwischen dem 12. und 20. Lebensmonat. Die Tragezeit beträgt bei allen Pferden rund 330 Tage.

Verwendung

Das Hauspferd (Equus caballus) ist ein weit verbreitetes Haus- bzw. Nutztier, das in zahlreichen Rassen auf der ganzen Welt existiert. In Deutschland wurden 2006 etwa eine Million Pferde gehalten.

Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war das Pferd das wichtigste Zugtier in der Landwirtschaft, heute ist es in Deutschland fast vollständig durch Traktoren abgelöst.

Während Vollblüter und die etwas ruhigeren Warmblüter Reittiere sind und auch als Zugtiere vor leichten Kutschen verwendet werden, sind die eher massigen Kaltblüter von langsamerer Gangart und fast ausschließlich Zug- und Arbeitstiere. Letztere wurden in der Vergangenheit zum Ziehen von schweren Fuhrwerken, zum Bestellen von Äckern (Ackergaul), zum Schleppen von gefällten Bäumen (Rückepferd), zum Treideln von Schiffen (Kanalpferd) und ähnlichen Kraftarbeiten eingesetzt. Da moderne Forst- und Ackermaschinen die Pferde aus diesen Bereichen verdrängt haben, sind Kaltblüter heutzutage selten geworden. Mittlerweile werden Pferde zunehmend wieder bei Garten- und Forstarbeiten eingesetzt, da sie den Boden kaum verdichten und im Wald flexibler und bestandsschonender als Maschinen arbeiten.

In erster Linie werden Pferde in Deutschland heute als Sport- und Freizeitpferde gehalten. Landwirte bieten  für Sport- und Freizeitpferde häufig Stallplätze  und auch Pflege an. Die Polizei setzt heute auch Pferde für bestimmte Aufgaben ein.

Pferde-Rassen

Araber, Holsteiner, Hannoveraner, Islandpferde, Shetlandponys usw. - weltweit gibt es eine große Anzahl von Pferderassen. Dabei unterscheiden sie sich einerseits durch Farbe, Fellmuster, und Aussehen wie der Rappe (schwarz) vom Schimmel (weiß), der Braune vom Schecke usw., andererseits durch Größe, Kraft und Gewicht Außerdem  besitzen sie auch verschiedene Temperamente und werden  unterschiedlich eingesetzt.

Haltung

Die Boxenhaltung ist heute der Normalfall. Die meisten Reitpferde sind in einem Stall untergebracht, in dem sie eine Box von mindestens 3 mal 3 Meter für sich haben, in der sie sich bewegen können. Zu jedem guten Reitstall gehören heute Weiden auf denen die Pferde sich in der Weidezeit von etwa Mitte April bis Mitte Oktober frei bewegen und grasen können. Für die restliche Zeit des Jahres sollten Paddocks (eingezäunter Auslauf) zur Verfügung stehen, um den Pferden auch im Winter zumindest eingeschränkt freie Bewegung zu ermöglichen. Neben dem Boxenstall gibt es auch die Offenstallhaltung, wo sich das Pferd jederzeit zwischen dem geschützten Stallbereich und dem offenen Außenbereich hin und her bewegen kann. Die Weiterentwicklung der Offenstallhaltung ist der Laufstall. Hier kann das Pferd oft auch außerhalb des Stalles verschiedene Bereiche aufzusuchen.

Weitere Informationen:

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