Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Gartenbau

Auch Hortikultur; ursprünglich der Anbau von Kulturpflanzen auf einem oftmals eingefriedeten Gelände, dem Garten. Dieses Merkmal entfällt heute häufig (vgl. Insel Reichenau). Kennzeichen des modernen Gartenbaus ist seine Arbeits- und häufig auch seine Kapitalintensität. Letztere gilt vor allem, wenn der Gartenbau als Glaskultur auf verbrauchernahem teurem Boden betrieben wird. Der Gartenbau bietet seinen Kulturpflanzen häufig künstliche Bodensubstrate sowie auch eine künstliche atmosphärische Umwelt (Folien, Frühbeete, Treib- und Gewächshäuser). Trockenheitsbedingten Ertragsausfällen wird nahezu immer mit Bewässerungsmöglichkeiten vorgebeugt.

Das Produktionsspektrum des Gartenbaus umfasst u.a. Gemüse, Blumen, Obst, Beeren, Obst- und Ziergehölze (Baumschulen), Heil- und Gewürzpflanzen, Samen und Jungpflanzen.

Die Grenzen zwischen Gartenbau, landwirtschaftlicher Obstproduktion und Feldgemüseanbau sind häufig fließend. Nach der amtlichen Statistik werden in Deutschland solche landwirtschaftlichen Betriebe und Forstbetriebe dem Gartenbau zugerechnet, die in ihrem Produktionsbereich Gartenbau einen Standarddeckungsbeitrag erwirtschaften, der 75 % und mehr des Standarddeckungsbeitrages des Betriebes ist. Der Produktionsbereich Gartenbau umfasst die Produktionszweige Freilandgemüse, Unterglasgemüse, Freilandzierpflanzen, Unterglaszierpflanzen und Baumschulen.

In Handelsgärtnereien tritt zur Produktions- noch die Verkaufsfunktion. Oft bestehen für Gärtnereien Anbau-, Pflege- und Lieferverträge (Landschaftsgärtnereien, Friedhofsgärtnereien) oder sie erfüllen den Gestaltungsauftrag einer Institution (Stadtgärtnereien, Schloßgärtnereien, Klostergärtnereien).

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