Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Denitrifikation

Freisetzung von gasförmigen Stickstoffverbindungen (N2, NH3, NOx) aus den gebundenen Stickstoff-Formen des Bodens (Nitrite, Nitrate) durch Bodenbakterien bei Luftmangel.

Diese Bakterien siedeln - neben zahllosen anderen - auf Bodenteilchen und Steinen sowohl in der Sickerwasserzone als auch im Aquifer. Ihr Stoffwechsel ist darauf eingerichtet, den im Nitrat (NO3) gebundenen Sauerstoff zu veratmen. Sie denitrifizieren das Wasser und heißen deshalb auch Denitrifikanten. Die meisten Denitrifikanten verbrauchen dabei außerdem organische Substanz, beispielsweise Humusstoffe, die mit dem Sickerwasser aus dem Oberboden herausgelöst werden. Andere sind neben Nitrat auf Pyrit angewiesen, eine Verbindung von Schwefel und Eisen. In beiden Fällen ändert sich die Zusammensetzung der im Wasser gelösten Stoffe.

Alle Denitrifikanten haben gemeinsam, daß sie nur dann Nitrat abbauen, wenn das Wasser weitgehend frei von Sauerstoff ist. Da jedes Sickerwasser Sauerstoff enthält, muß der zunächst ebenfalls mikrobiell verbraucht werden, bevor Denitrifikation einsetzt. Nach derzeitigen Erkenntnissen werden so in leichten (Sand-)Böden pro Hektar und Jahr 10 bis 20, in schweren (Lehm-)Böden sogar 25 bis 35 Kilogramm Nitratstickstoff umgewandelt. Diese Denitrifikation vorausgesetzt, dürfen aus dem Oberboden dann noch jährlich 40 bis 45 Kilogramm Nitratstickstoff ausgewaschen werden, ohne daß der Nitratgehalt im neugebildeten Grundwasser 50 mg/l übersteigt.

Die Denitrifikation ist für den Pflanzenwuchs ungünstig, da den Pflanzen notwendige Nitrate entzogen werden. Stickstoffverluste durch Denitrifikation schwanken stark je nach Boden- und Klimabedingungen.

(s. a. Nitrifikation, Stickstoffkreislauf)

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